James Bond 16: Kernschmelze (German Edition) by Gardner John

James Bond 16: Kernschmelze (German Edition) by Gardner John

Autor:Gardner, John [Gardner, John]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2014-09-29T22:00:00+00:00


NÄCHTLICHE FAHRT

Die Namen der sechs Kernkraftwerke schwirrten Bond für den Rest des Abends im Kopf herum, wie ein Aufnahmeband in Dauerschleife. Sein Wissen über Kernenergie und die Standorte von Reaktoren war dürftig, auch wenn er wie seine Kollegen einen kurzen Lehrgang über die Sicherheit solcher Kraftwerke absolviert hatte.

Indian Point-3 befand sich irgendwo nahe New York City – er erinnerte sich, das während des Lehrgangs gehört zu haben. Ein schwerer Zwischenfall in einem der drei Reaktorblöcke würde schlimme Folgen für New York haben. Das Gleiche galt für San Onofre-1, das hundertsechzig Kilometer von Los Angeles entfernt war. Ihm fiel ein, dass es vor dem Bau Kritik wegen der Nähe des Reaktors zu einem möglichen Nebenzweig der San-Andreas-Verwerfung gegeben hatte.

Heysham-1 war in Lancashire an der Küste und erst vor Kurzem in Betrieb genommen worden. Saint-Laurent-des-Eaux-2 in Frankreich lag in der Gegend von Orléans. Zu den Reaktoren in Ost- und Westdeutschland – Nord-2-2 und Esenshamm – kannte Bond keine Einzelheiten.

Zumindest hatte er die Namen und das Wissen, dass sie am Donnerstag von Terroristen übernommen werden sollten. Kleine Trupps in den Kontrollräumen, hatte der Laird gesagt. Hau ab, riet Bond seine Erfahrung. Bring die Information zu M und überlass den Rest den Fachleuten. Sir Richard Duggans Jungs vom MI5 überwachten Murik Castle mit ziemlicher Sicherheit, und es würde nicht lange dauern, bis ihre Einheiten hier wären. Wenn sie auf Zack waren, würde das FBI in den Vereinigten Staaten Franco bereits auf dem Schirm haben. Es sollte recht einfach sein, ihn zu schnappen. Und wenn Operation Kernschmelze bereits lief, konnten strenge Sicherheitsmaßnahmen an den Zielpunkten die Selbstmordtrupps einkassieren.

Bond hatte nicht genügend Zeit, um die Feinheiten von Muriks Plan durchzugehen. Ihm schwirrte schon genug im Kopf herum, und es war wichtig, dass er vor Murik, Mary-Jane und Lavender vollkommen entspannt wirkte.

Das alte Sprichwort, dass Angriff die beste Verteidigung war, stimmte auf dem Schlachtfeld taktisch oder strategisch vielleicht nur bedingt, aber hier, am Esstisch des Lairds von Murcaldy, war Bond klar, dass es seine einzige Rettung war. Er brachte das Gespräch auf Golf, sein Lieblingsthema, und riss die Konversation an sich. Er erging sich in einer langen und amüsanten Beschreibung einer Partie, die er vor Kurzem gespielt hatte. In Wahrheit handelte es sich um die ausgeschmückte Version einer Runde mit Bill Tanner, und Bond fand, dass es absolut im Interesse des Service war, den Stabschef so schlecht wie möglich dastehen zu lassen.

Selbst Murik schien von der langen Geschichte amüsiert zu sein, und Bond war so mit dem Erzählen beschäftigt, dass er regelrecht aus seiner Fantasiewelt gerissen wurde, als sich die Damen zurückzogen und er sich mit Anton Murik allein am Tisch wiederfand.

Zwischen den zwei Männern wurde nur wenig gesagt, abgesehen von einer Warnung des Lairds, der offenbar das Gefühl hatte, Bond schon zu viel von seinen Plänen erzählt zu haben. Als sie sich schließlich erhoben, legte er eine Hand auf Bonds Arm und sagte in einem deutlichen Befehlston: »Bleiben Sie wachsam. Wir werden wahrscheinlich in ein oder zwei Tagen von hier abreisen, und ich will, dass Sie die ganze Zeit auf Abruf sind, bevor Sie losgehen und sich Ihr Geld verdienen.



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